Fraktion und Partei – Was ist der Unterschied?

Der Hauptunterschied zwischen Fraktion und Partei

ist:

“Fraktion”: politik ein freiwilliger Zusammenschluss von Abgeordneten zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen und Ziele in einem Parlament
“Partei”: allgemein Gruppe von Personen, die dasselbe Ziel erreichen wollen

Fraktion

Partei

Substantiv

  • Politik ein freiwilliger Zusammenschluss von Abgeordneten zur Durchsetzung ihrer politischen Interessen und Ziele in einem Parlament
  • allgemein eine Gruppe von Personen innerhalb einer übergeordneten Gemeinschaft (zum Beispiel eines Vereines), die eigenständige Interessen verfolgt
  • Chemie eine Untergruppe von Substanzen in einem Stoff (zum Beispiel die Eiweiß-Fraktion der Milch)
  • Petrochemie Destillationsprodukte, die innerhalb bestimmter Temperaturbereiche gewonnen werden (Fraktionierung)
  • Kommunalverwaltung in einigen Gebieten der Schweiz (Graubünden, Tessin), Österreichs (Tirol) und in Italien die einer Gemeinde untergeordneten Orte oder Ortsteile
  • Theologie derjenige Teil der Abendmahlsliturgie, in dem der Priester das Brot bricht
  • Mathematik Anteil unbelegt

Synonyme

  • Österreich: Klub
  • Gruppierung, Zusammenschluss, Splittergruppe

Unterbegriffe

  • Bundestagsfraktion, Landtagsfraktion, Linksfraktion, Rechtsfraktion, Unionsfraktion

Wortbildungen

  • :Adjektive/Adverbien:
  • fraktionell, fraktionslos, fraktionsübergreifend
  • :Substantive:
  • :Rote-Armee-Fraktion
  • Fraktionschef, Fraktionsvorsitzender, Fraktionszwang
  • Fraktionierapparat, Fraktionierung
  • :Verben:
  • fraktionieren
  • Ejektionsfraktion

Beispiel

  • Das Parlament ist in verschiedene Fraktionen unterteilt.
  • „In Amerika hingegen ist der Depp in unverschämter Weise stolz auf seine Dummheit, so sehr, dass er letztlich zum Führer politischer Diskurse und ideologisch dominanter Fraktionen einer ganzen Partei werden kann.“
  • „Im September 1992 ging meine Arbeit in der Fraktion los.“
  • Die Fraktion der Anhänger einer neuen Namensgebung des Vereins setzte sich durch.
  • Mittels Säulenchromatographie lassen sich Fraktionen trennen.
  • Heizöl ist eine Fraktion.
  • Mit dem sog. Fraktionsgesetz vom 14. Oktober 1893, LGBl Nr. 32, wurden dann einige diese Fraktionen betreffenden Fragen, so zum Beispiel das Recht der Fraktionen, eine Vertretung im Gemeinderat zu begehren, sowie dass sie nach außen durch den Gemeindevorsteher vertreten werden, die Mindestgröße der Fraktionen, die Aufgaben der Fraktionsvorsteher und die Verwaltung des Fraktionsvermögens geregelt.
  • Bei der Fraktion steht der Pfarrer vorne am Altar und bricht das Brot.
  • Beispiele fehlen

Substantiv

  • allgemein Gruppe von Personen, die dasselbe Ziel erreichen wollen
  • Justiz eine der beiden Seiten in einem Prozess, Kläger oder Beklagter
  • Politik dauerhafter Zusammenschluss von Personen, um gemeinsame politische Interessen verwirklichen zu können
  • oftmals Bezeichnung für die alleinherrschende Partei in einem totalitär regierten Staat (beispielsweise für die SED in der DDR oder die NSDAP im Nationalsozialismus)
  • Recht Person, die einen Vertrag geschlossen hat
  • Mieter in einem Mietshaus

Gegenwörter

  • Dritter

Unterbegriffe

  • Konfliktpartei, Kriegspartei
  • Streitpartei, Vertragspartei
  • Arbeiterpartei, Blockpartei, Bundespartei, C-Partei, Einheitspartei, Flüchtlingspartei, Fortschrittspartei, Freiheitspartei, Heimatpartei, Kanzlerpartei, Kartellpartei, Kleinpartei, Kleinstpartei, Klientelpartei, Landespartei, Linkspartei, Mauerschützenpartei, Mittepartei, Oppositionspartei, Parlamentspartei, Piratenpartei, Randpartei, Rechtspartei, Regierungspartei, Schwesterpartei, (SED-)Nachfolgepartei, Separatistenpartei, Spaßpartei, Splitterpartei, Unabhängigkeitspartei, Verbotspartei, Volkspartei, Zentrumspartei; (meist) scherzhaft: Drei-Prozent-Partei, Fast-Drei-Prozent-Partei, Zwei-Prozent-Partei
  • Tarifpartei, Vertragspartei
  • Mietpartei (Mietspartei)

Charakteristische Wortkombinationen

  • die eigene/gegnerische Partei
  • eine bürgerliche, faschistische, kommunistische, konservative, liberale, soziale, sozialistische Partei; eine Partei gründen; einer Partei beitreten, in eine Partei eintreten; eine Partei verlassen, aus einer Partei austreten; eine Partei unterstützen; einer Partei vorstehen (= Vorsitzender einer Partei sein); sich zu einer Partei bekennen (= seine Mitgliedschaft in einer Partei publik machen)

Wortbildungen

  • :Adjektive/Adverbien: parteiabhängig, parteiamtlich, parteiergreifend, parteifähig, parteifrei, parteiintern, parteiisch, parteilich, parteilos, parteimäßig, parteipolitisch, parteischädigend, parteiübergreifend, parteiunabhängig, unparteilich, unparteiisch
  • :Substantive: Parteiamt, Parteiaufstand, Parteiausschluss, Parteibasis, Parteienbündnis, Parteibüro, Parteichef, Parteichinesisch, Parteidisziplin, Parteiebene, Parteienfinanzierung, Parteiengesetz, Parteienkompass, Parteienschule, Parteiensystem, Parteientest, Parteienvertreter, Parteifeind, Parteifreund, Parteiführer, Parteiführung, Parteifunktionär, Parteigänger, Parteigenosse, Parteigeschichte, Parteigremium, Parteigröße, Parteigründer, Parteigründung, Parteigruppe, Parteigünstling, Parteihochschule, Parteiideologie, Parteiinstanz, Parteikabinett, Parteikader, Parteikasse, Parteikollege, Parteikonferenz, Parteikongress, Parteikonvent, Parteikosten, Parteikreis, Parteilehrjahr, Parteilichkeit, Parteileiter, Parteileitung, Parteilinie, Parteilinke, Parteilinker, Parteilokal, Parteiloser, Parteimann, Parteimitglied, Parteinahme, Parteiobfrau, Parteiobmann, Parteiorgan, Parteiorganisation, Parteipolitik, Parteipolitiker, Parteipräsident, Parteipräsidium, Parteipresse, Parteiprogramm, Parteipropaganda, Parteirechte, Parteirechter, Parteirichter, Parteisatzung, Parteisekretär, Parteisessel, Parteisitz, Parteistuhl, Parteisoldat, Parteisoziologie, Parteispende, Parteispitze, Parteispitzel, Parteistatut, Parteistellung, Parteitag, Parteitagsbeschluss, Parteiung, Parteiveranstaltung, Parteiverbot, Parteiverfahren, Parteiverfassung, Parteivermögen, Parteivernehmung, Parteiverrat, Parteiversammlung, Parteivertreter, Parteivolk, Parteivorsitz, Parteivorsitzender, Parteivorstand, Parteiwahl, Parteiwähler, Parteiwechsel, Parteiwechsler, Parteiwerber, Parteiwerbung, Parteizentrale, Parteizugehörigkeit, Unparteilichkeit

Beispiel

  • Bei einem Streit gibt es zumeist zwei Parteien, die verschiedene Ziele verfolgen.
  • Nachdem eine Partei Einspruch eingelegt hatte, wurde das Verfahren vorerst eingestellt.
  • Die Bundestagswahl entscheidet, welche Parteien in den Bundestag einziehen dürfen.
  • „Pünktlich zur Bundestagswahl nehmen die Parteien die Probleme auf dem Wohnungsmarkt ins Visier.“
  • „Die Partei verliert zur Zeit in den Umfragen deutlich.“
  • „Nicht, wer die Menschheit, wer die Partei oder sonst eine Abstraktion, nicht, wer allein die Madonna oder ein anderes Numinosum liebt, ist kultiviert, sondern wer erst einmal einen Menschen lieben kann, durch alle Spannungen ambivalenter Erlebnisse hindurch, die er mit ihm haben wird.“
  • „Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel, der in der Partei schlechtes Krisenmanagement vorgeworfen wurde, ließ Meyer beschädigt zurück.“
  • Ihr Großvater war Mitglied in der Partei.
  • „Die Partei, die Partei, die hat immer Recht!“
  • Die Parteien dieses Vertrages sichern sich Vertraulichkeit zu.
  • In diesem Gebäude leben fünf Parteien.